Über uns

Von der Gründung bis heute...

Im vorigen Jahrhundert war eine organisierte Feuerabwehr in Wallgau nicht üblich. Die Bewohner leisteten sich im Notfall Nachbarschaftshilfe und versuchten mit primitiven Hilfsmitteln, z.B. Kübelketten, der Feuerbrunst Herr zu werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Orten war Wallgau in seiner Geschichte nie Schauplatz eines großflächigen Brandes. Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts wurden bei damals annährend 300 Einwohnern und ca. 50 Häusern eine organisierte Feuerwehr in Erwägung gezogen.

Am 11. Oktober 1891 gründete man mit dem Nachbarort Krün eine gemeinsame Freiwillige Feuerwehr Wallgau - Krün; zum Kommandanten wurde der Wallgauer Johann Holzer, Söldnersohn , zu dessen Adjutant der Krüner Johann Krüner, Bauernsohn gewählt.

Die Zusammenarbeit der beiden Orte in einer Wehr klappte anscheinend nicht sonderlich gut, denn schon 1893 wird berichtet, dass jedes Dorf seine eigenen Geräte habe. So war es nicht verwunderlich, dass sich am 1. Januar 1895 die Feuerwehren teilten und in jedem Ort eine eingene Organistation gebildet wurde.

Die Feuerwehrgeräte waren damals sehr primitiv und bestanden zum großen Teil aus Kübeln, Leitern und Feuerpatschen. Auch die Löschwasserversorgung war ungenügend. Als Wasserreservoir dienten die wenigen Dorfbrunnen, 3 kleine Weiher und die 1km vom Ort entfernte Isar. Diese Situation verbesserte sich schlagartig, als 1903 vom Laingraben her eine Wasserleitung gebaut wurde. Aus den nun zur Verfügung stehenden Hydranten konnte mit Hilfe des natürlichen Wasserdruckes auch größere Brände bekämpft werden.Feuerwehr- und Schulhausneubau

Einen für die Wallgauer Wehr markanten Einschnitt brachte das Jahr 1913. Zusammen mit dem neuen Schulhaus wurde auf dem gleichen Gelände ein Feuerwehrhaus mit Schlauchturm errichtet. Dort wurden nun alle Geräte wie Schubleiter, Kübelspritze, Schläuche etc. untergebracht.

Im darauffolgenden Jahr hatte die Feuerwehr Wallgau wohl ihre erste größere Bewährungsprobe zu bestehen. Das stattliche "Schmidmartl-Haus" (heute Cafe Alpenblick) wurde im Frühjahr 1914 ein Raub der Flammen. Inwieweit die Wehr mit den damals zur Verfügung stehenden ungenügenden Ausrüstungsgegenständen bei der Brandbekämpfung Erfolg hatte, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Das alte Gebäude wurde daraufhin abgerissen und etwas versetzt neu errichtet.

In den Jahren 1919 bis 1923 wurde der Isarkanal errichtet. Dadurch , dass der neue Kanal bis in die unmittelbare Ortsnähe führte, stand nun beliebig viel Löschwasser zur Verfügung. In den 20er Jahren wurde an der Kanalbrücke beim Klos auch ein Feuerwehrhäuschen errichtet, wo dann die neu beschaffte Motorspritze untergestellt wurde. Gerätehäuschen am Isarsteg

In den Jahren 1945 und 1946 wurde die Wallgauer Wehr zur Nachbarschaftshilfe nach Mittenwald gerufen, um bei der Bekämpfung der verheerenden Brände am Obermarkt Untersützung zu geben. Einen weiteren Großeinsatz brachte der riesige Waldbrand an der Arnspitze im Jahre 1947. Bei diesem Großereignis musste die Wallgauer Feuerwehr über längere Zeit am Brandort wegen immer wieder aufkommender Flammen Dienst tun.

Nur ein Jahr später rückten die Wallgauer am 10. März 1948 nach Krün aus. Das Anwesen von Mathias Hronsteiner (Baur) stand in Flammen. Mit vereinten Kräften der Nachbarwehren konnte ein noch größerer Schaden verhindert werden.

1956 stellte die Feuerwehr Wallgau unter dem damaligen Kommandenten Josef Rappensberger zwei Löschgruppen auf, die sich erstmals auch einer Leistungsprüfung stellten Die Qualität des Gerätebestandes erfuhr eine deutliche Verbesserung, als die Gemeinde 1958 ein VW-Tragkraftspritzenfahrzeug sowie eine neue Tragkraftspritze beschaffte.

Besonders gefordert war die Wallgauer Wehr und die Wehren der Nachbarschaftsorte, als am Heiligen Abend 1970  "Gasthof Isartal" ein Großbrand zu löschen war

Ab 1971 übernahm Andreas Rieger als Kommandant die Leitung der Wallgauer Feuerwehr. Die Zahl der Löschgruppen wurde auf 4 erhöht und in den folgenden Jahren ihr Leistungsstand ständig verbessert. Um anstehende Investitionen überhaupt erst zu ermöglichen, veranstaltete die Feuerwehr Wallgau erstmals 1972 eine Haussammlung. Die vormals eingehobene Feuerschutzabgabe wurde anstattdessen abgeschafft.

Am 6. Juni 1974 erfuhr die FF Wallgau eine schlagartige Erhöhung ihrer Einsatzfähigkeit. Das neue LF 8 wurde eingeweiht. Leider war aber das alte Gerätehaus an der Schule zu klein, so dass nach langem Hin und Her beschlossen wurde, ein neues Gerätehaus auf dem ehemaligen Minigolfplatz an der Schule zu errichten. Nach fast einjähriger Bauzeit und 3.300 freiwillig geleisteten Arbeitsstunden konnte am 10.08.1975 das nue Gerätehaus und der von Michael Knauer gestiftete Jeep als Mannschaftsfahrzeug eingeweiht werden. 1977 wurde dieses Fahrzeug dann durch einen Landrover ersetzt.

Am 19.5.1981 beteiligte sich die Feuerwehr Wallgau bei den Löscharbeiten an einem Waldbrand zwischen Walchensee und Urfeld. Der Brand enstand bei Schweißarbeiten am Hochspannungsmasten und konnte durch die Steilheit des Geländes sowie der komplizierten Wasserversorgung nur unter schwierigsten Umständen gelöscht werden. Im gleichen Jahr feierte die Wallgauer Wehr vom 17.-19. Juli ihr 90.-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde am Haus des Gastes ein Zelt in Eigenregie aufgebaut und betrieben. Die Veranstaltung stand unter einem schlechten Stern, denn vom ersten bis zum letzten Tag goss es wie aus Kübeln, bis 1400 m fiel sogar Schnee. Im Rahmen dieser Festtage liesen die Wallgauer Feuerwehrler auch gleich das aus Eigenmitteln neu beschaffte Tanklöschfahrzeug TLF 8/18 weihen.

In der Nacht vom 15. auf den 16.Mai.1983 brach im Anwesen Öttl in Obernach ein Großfeuer aus. Dachstuhl des neuerbauten Wohnhauses, Tenne und Stallungen wurden ein Raub der Flammen. Die Wallgauer Feuerwehr konnte in Zusammenarbeit mit den Wehren Krün, Walchensee, Jachenau und Kochel noch größere Schäden verhindern.

1985 ging für die FF Wallgau ein langehegter Wunsch in Erfüllung. Die neue Fahne wurde in einem feierlichen Feldgottesdienst auf der Puit geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. 1987 finanzierte die Feuerwehr Wallgau aus eigenen Mitteln die Ersatzbeschaffung für den Mannschaftswagen. Die Fahrzeugweihe fand am 25.10.1987 anlässlich der Dienstversammlung der Feuerwehr im Anschluss an das Jahresamt auf dem Dorfplatz statt.

Am Vortag des Dreikönigfestes 1990 wurde die FF Wallgau zu einem verheerenden Waldbrand am Südhang des Herzogstandes gerufen. Ein 15-jähriger Gästebub hatte einen Knallfrosch von der Seilbahn aus auf den wegen Schneemangels staubtrockenen Hand geworfen. Es kam umgehend zur Entuündung. Trotz des sofortigen Einsatzes aller verfügbaren Wehren der Umgebung sowie von 5 Hubschraubern, breiteten sich die Flammen immer weiter aus. Als wegen einbrechender Dunkelheit der Einsatz abgebrochen werden musste, schien sich eine unvorstellbar große Katastophe anzubahnen. Wie durch ein Wunder ereignete sich in der Nacht der einzig nennenswerte Schneefall dieses Winters. Dank des Eingriffs von "oben"wurden die Flammen größtenteils gelöscht, restliche Glutnester wurden mit Infrarotkameras geortet und per Hubschrauber gelöscht. Mannschaftsbild 2001

Aktuell versehen in der Freiwilligen Feuerwehr Wallgau insgesamt 91 aktive Feuerwehrmänner 

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(Quelle: Geschichtliche Entwicklung von der Gründung bis 1991 von Helmuth Winterholler, überarbeitet von Hansjörg Zahler  aus der Festschrift zum 110-jährigen Gründungsjubiläum)